Über uns- Freiwillige Feuerwehr Elmenhorst
Die Chronik (Bericht des damaligen Wehrführers Gerhard Ehlers zum 50. Jubiläum der FF Elmenhorst vom 09.01.1984)
„Obwohl aus den ersten 20 Jahren fast keine Unterlagen und Protokollbücher vorhanden sind, habe ich versucht, nach mündlicher Überlieferung der schon verstorbenen alten Kameraden, den Werdegang und einige bedeutende Daten unserer Wehr auf dem Papier festzuhalten.
Zum einen wollen wir der Gründer gedenken, und zum anderen habe ich mir diese Mühe gemacht, damit unsere Nachfahren und späteren Kameraden bei einem evtl. 100 jährigen Jubiläum, so Gott es will, nicht in völliger Unkenntnis der Vergangenheit dastehen müssen.
Man schrieb das Jahr 1934
Vielerorts bestanden schon Freiwillige Feuerwehren. So in Talkau schon 14 Jahre, in Sahms schon 26 Jahre und in Mölln sogar schon 60 Jahre. Hierzu kam die politische Entwicklung des damaligen „Dritten Reiches“, man maschierte schon mehr im Gleichschritt und musste auch strammstehen. Ob durch die Gründung gewissen Repressalien aus dem Weg gegangen werden sollte vermag der Chronist nicht zu sagen. Aber aus Überlieferung steht fest, dass die Zwangswehr auch nicht mehr ins Bild passte: Die Leute kamen in Zivil zum Dienst. Nur der „Hauptmann“ trug eine rote Schärpe mit 2 großen „Troddeln“. Es sollen sogar Männer in Pantoffeln zum Dienst gekommen sein. Ganz Widerborstige mussten während des Dienstes unter einem Baum „strammstehen“.
Daher kamen dann im Frühjahr 1934 5 Elmenhorster Bürger zu einer Vorbesprechung im damaligen Gasthaus Schlichting zusammen. Diese Vorbesprechung führten in Anwesenheit eines „Herrn aus Ratzeburg“ für die Gemeinde der damalige Bürgermeister, Herr Otto Burmeister, als Hauptmann der Zwangswehr Herr Heinrich Heymann und weiter die Herren Hermann Martens (Schuhmachermeister), Hans Brüggemann und Joachim Brüggemann.
Nach dieser Versammlung erfolgte sogleich die Gründung am 15.05.1934. Ein großer Beitritt soll sofort stattgefunden haben. Man übernahm das alte Spritzenhaus am Dorfplatz und die alte Handdruckspritze mit Pferdebespannung mit großer Begeisterung. Die Wehr war damals der 7. Löschzug der Freiwilligen Feuerwehr Wotersen. Wotersen war seinerzeit nämlich Sitz des Amtes. Bald nach der Gründung wurde auch eine Musikkapelle aufgestellt. Diese brachte viel Freude ins Dorf, für Zuhörer wie Musiker. Letztere hatten mehr von den Übungsabenden. In einen „schweren Fall“ soll mangels einer Trage eine Stubentür vom „Grünen Kranz“ zum Heimtransport eines „Bläsers“ gedient haben! Die Kapelle ist nach dem schrecklichen Krieg nicht wieder in Tätigkeit gekommen.
Während des Krieges
Während des Krieges 1942 wurde die erste Motorspritze angeschafft. Wahrscheinlich wurde die Motorisierung damals vorangetrieben wegen Mangel an Männern und der Brandgefahr durch Bomben. Es wurden sogar 14 jährige Jungs zum Dienst herangezogen. Vollmotorisierte Wehren hatten damals schon Einsätze zu fahren in den brennenden Großstädten wie Lübeck 1942 und Hamburg 1943. Hier wurde eine TS Fischer-Görlitz im TSA gekauft. Diese 2-takter lief gut und schlecht bis 1958, als die Gemeinde ein neue Magirus TS8 an ihre Stelle setzte.
LF 8 (Magirus)
1967 wurde die Wehr abermals modernisiert durch den Kauf eines LF8 mit Vorbaupumpe (Magirus auf Opelfahrgestell). Dieses Fahrzeug passte natürlich nicht mehr in unser altes Spritzenhaus hinein. So wurde dann 1968 ein neues Gerätehaus am großen Dorfteich gebaut. Dieses konnte die Gemeinde günstig, durch Eigenleistungen der Feuerwehrmänner und Mithilfe ziviler Handwerker, erstellen.
Diese Zeit ist nun noch in vieler Mann`s Erinnerung. So möchte ich jetzt sagen, haben wir 15 Jahre mit unserem Opel gut gefahren.
LF 8 (Metz)
982, wie schon Verschleiß an ihm sichtbar wurde, schenkte die Gemeinde ihrer Wehr wieder ein neues Fahrzeug. Es gab gerade erhebliche Zuschüsse aus der Feuerschutzsteuer und das alte Fahrzeug konnte sehr gut verkauft werden. Es wurde ein neues LF8 angeschafft: Ein Mercedes-Diesel 85 PS mit Metzaufbauten.
Hinzu kamen noch mehrere Zusatzausrüstungen:
Eine neue TS8 von Metz, Notstromaggregat mit Beleuchtungsgerät, ein neues Funkgerät, elektrische Lenzpumpe, Motorsäge, Aluleitern und Schaumgerät sowie diverses Kleingerät, darunter auch eine Trage (zur Schonung der Türen).
Dieses war eine großzügige Anschaffung seitens der Gemeinde, die die Wehr dankbar zu würdigen weiß.
Die Übergabe fand am 27.06.1982 statt und wurde in einem feierlichen Rahmen durchgeführt. Das Fahrzeug war dann bis Ende 2018, also 36 Jahre, bei uns im Einsatz. Anschließend ging es nach Griechenland, wo es im Sommer bei der Wandbrandsaison zur Unterstützung zum Einsatz kommt.
Zur Alarmierung sei gesagt: Dieses wird jetzt von 2 Sirenen ausgelöst, die von der Kreisfeuerwehrzentrale ferngesteuert werden. Das alte Horn hat somit Museumswert, es sei denn, die Technik versagt total.
Örtliche Ereignisse
Um nun die direkte technische Entwicklung der Wehr zu erlassen, muss noch auf weitere örtliche Ereignisse eingegangen werden, die für die Wehr von Bedeutung sind:
So erwarb am 02 Oktober 1972 der Kreis Herzogtum Lauenburg unsere zweiklassige Schule mit dem Lehrerwohnhaus, um dort die Kreisfeuerwehrzentrale einzurichten.
Die dort wohnenden Angestellten (Schirrmeister, Geschäftsführer oder technischer Angestellter) sind unsere Mitglieder und Feuerwehrkameraden geworden. Es hat sich ein gutes Nebeneinander und Miteinander entwickelt, nicht zuletzt auch durch die gute Zusammenarbeit mit den Kreisbrandmeister Berhard Peters und jetzt Hubert Peters. Beide Seiten haben Vorteile, geben sich Mühe um gutes Einvernehmen und so sollte es auch bleiben.
Als weiteres muss noch die zentrale Wasserversorgung und damit die Einrichtung des Hydrantensystems erwähnt werden. Welch ein beruhigendes Gefühl für die Feuerwehrmänner, schnell Wasser zu haben und dabei noch sauberes, wodurch die Scheunen weniger und Wohnhäuser mehr werden.“
Anbau Gerätehaus
1990 wurde das Gerätehaus, das bis dahin nur aus der Fahrzeughalle für das LF 8 bestand, um einen Schulungsraum für die Kameraden erweitert. Neben dem Schulungsraum, verfügte das Gerätehaus jetzt auch über eine Damen- und Herren-Toilette, einen Abstellraum (in dem u. a. Getränke gelagert werden konnten) und einem Spitzboden, der als Kleiderkammer genutz wird.
Jugendfeuerwehr
In der weiteren Entwicklung wurde 1993 die Jugendfeuerwehr gegründet. 17 Jungen und Mädchen meldeten sich zum Dienst und wurden unter Leitung von Thomas Martini (Jugendwart) und Thorsten Lühr (Stellvertr. Jugendwart) an dem feuerwehrtechnischen Gerät geschult. Im Jahr 2000 traten dann die ersten 6 Kameraden aus der Jugendfeuerwehr in den aktiven Dienst über. Ab 2005 wurden dann auch Jugendliche aus Kankelau und Fuhlenhagen mit in die Jugendfeuerwehr aufgenommen. Seit der Gründung der Jugendfeuerwehr konnten 20 Jugendliche in die aktive Wehr übernommen werden. Aufgrund fehlender Wohnungen und der persönlichen beruflichen Entwicklung sind davon heute aber nur noch 8 übrig. In die Feuerwehr Fuhlenhagen konnten 4 und nach Kankelau 1 Kamerad übergeben werden.
MZF
Um ausreichend Kameraden zur Einsatzstelle zu bringen, dort Platz für eine Einsatzleitung zu haben und zuletzt auch wegen der steigenden Aktivitäten der Jugendfeuerwehr wurde 2000 ein, von der Bundeswehr ausgemusterter, VW T2-Bus angeschafft und in Eigenarbeit für den Feuerwehrdienst als MZF (Mehrzweckfahrzeug) umgebaut.
LF 16/12
Da durch das, auf den ehemaligem Bundeswehrgelände, entstandene Gewerbegebiet in Lanken die Anforderungen an die Feuerwehr stiegen, erhielten wir 2001 das LF 16/12 um für die neuen Aufgaben gerüstet zu sein. Ergänzend zur Beladung des alten LF 8 verfügte das LF 16 über einen 2.000 Liter Tank, einen Schnellangriffsschlauch und einem Wasserwerfer, der auf dem Dach montiert ist. Neben der Brandbekämpfung ist dieses Fahrzeug auch für diverse Arten von technischer Hilfe ausgerüstet. So gehörte zur Beladung ein Satz „Schere und Spreizer“, diverse Hebekissen, ein Sprungretter und ein Trennschleifer. Da unser LF 8 noch in einem sehr guten Zustand war und auf absehbare Zeit keine größeren Kosten zu erwarten waren, wurde zusammen mit der Gemeinde beschlossen, dieses zu behalten. Um unsere 3 Fahrzeuge unterzubringen, wurden ebenfalls in 2001 2 neue Fahrzeughallen an das alte Gerätehaus angebaut.
Der darüber liegende Raum wurde in Eigenarbeit von den Kameraden als Schulungsraum mit angrenzendem Wehrführerzimmer ausgebaut. Der alte Schulungsraum wurde an die Jugendfeuerwehr übergeben.
Am 01.02.2019 wurde dann das LF8 nach 36 Jahren von einem TSF-TH (Meinicke/Schmitz) abgelöst. Die Beladung des alten LF8 konnte größtenteils übernommen werden und dadurch die Einsatzkraft bzw. -taktik der Wehr erhalten bleiben
Mitgliederzahlen
Zur Anfangszeit müssen so um die 15 Mann zur Wehr gehört haben. 1952 wird eine Mannschaftsstärke von 28 Mann angegeben. Am 09.01.1984 sind die exakten Zahlen; 35 aktive Mitglieder, 4 Ehrenmitglieder und 13 fördernde Mitglieder.
Heute: 41 aktive Mitglieder, 9 Ehrenmitglieder, 22 Jugendfeuerwehrmitglieder und 40 fördernde Mitglieder.
Die bisherigen Wehrführer waren:
- 1934 bis 1951 Heinrich Heymann
- 1951 bis 1972 Otto Brüggemann
- 1972 bis 1984 Gerhard Ehlers
- 1984 bis 1990 Dietrich Greuel
- 1990 bis 2002 Erich Behr
- 2002 bis 2014 Michael Wittkamp
- seit 2014 Andreas Martini
Als Stellvertretende Wehrführer standen ihnen zur Seite:
- 1934 bis 1936 Joachim Brüggemann
- 1936 bis 1951 Hermann Martens (Schuhmachermeister)
- 1951 bis 1973 Hermann Gorgas
- 1973 bis 1984 Dietrich Greuel
- 1984 bis 1995 Heinz Flügge
- 1995 bis 2001 Rolf Maydag
- 2001 bis 2002 Michael Wittkamp
- 2002 bis 2014 Gerd-Ulrich Wendt
- seit 2014 Michael Wittkamp